... Besuch im Paul-Löbe-Haus

Das Kanzleramt im Rücken stehen wir fröstelnd unter dem riesigen Dach, das das Paul-Löbe-Haus überspannt. Und wollen hinein. Viele Türen, aber nur eine ist besetzt und für uns geeignet. Viele Gruppen drängeln sich vor der Tür mit den Sicherheitsschleusen. Da die Schleusen zu klein sind, gibt es Probleme.

Endlich betreten wir den höchsten Sicherheitsbereich der Republik. Alles
wird geröntgt, durchleuchtet, abgetastet, Sicherheit geht vor.
Schließlich sind wir alle überprüft und gehen die riesige Treppe
hinunter auf die Plaza oder Piaza oder Wandelhalle, je nachdem wie man
dies riesige Gebilde aus Stahl und Glas bezeichnen möchte.
Offensichtlich soll man sich hier ganz klein fühlen. Warum eigentlich?
Weil die Architekten das so wollten. Die ursprüngliche Idee von den
Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank war ein „Band des Bundes“,
das zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus noch ein Bürgerforum
vorsah. Das entfiel dann aus Kostengründen. Daher auch die
unverständliche Lücke zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus. Das Haus
wurde benannt nach dem Reichstagspräsidenten und Alterspräsidenten des
Deutschen Bundestages, Paul Löbe (SPD).
In diesem Haus sind die Abgeordnetenbüros und auch viele Sitzungssäle untergebracht.

Wir treffen uns in einem kleinen Saal und bekommen schöne Unterlagen und
eine tolle Tasche, Untergrund grau, Bundesadler in weiß, elegant. Muss
man sicher aufheben.
Der Büroleiter von Gabriele Hiller-Ohm führt uns in die Tätigkeiten der
Lübecker Bundestagsabgeordneten ein, sie selbst befindet sich noch im
Bundestag, heute sind mehrere namentliche Abstimmungen.
Über der Tür blinkt ständig ein rot/gelbes Licht und mahnt die Abgeordneten zur Abstimmung.
Dann kommt Gabriele Hiller-Ohm, die uns diese Fahrt nach Berlin
vermittelte, aber doch noch persönlich und berichtet uns aus ihrer
Arbeit in den Ausschüssen Arbeit und Soziales sowie Tourismus. Die
Themen, die sie bearbeitet und die Schwerpunkte, die sie setzt, sind
vielfältig und nur mit Hilfe ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen
in Berlin und Lübeck zu bewältigen.
Wir erfuhren von ihr noch, sie sei besonders stolz auf die
Zusammensetzung der Besuchergruppe, zu der auch ViLE-Lübeck gehört.

Zum
ersten Mal sei es gelungen, Schwerbehinderte mit elektrischen
Rollstühlen auf eine solche Fahrt mitzunehmen. Es bedurfte einer großen
logistischen Anstrengung. So gab es zum Beispiel in ganz Schleswig-
Holstein und Hamburg nur ein einziges Busunternehmen, das einen Bus mit
Außenlift für Rollstühle besitzt.
Wir durften im Laufe unserer Reise noch häufig die Probleme unserer
mitreisenden Rollstuhlfahrerinnen miterleben und sind dankbar für diese
Einblicke.
Dann musste Frau Hiller-Ohm schon wieder zur Abstimmung und wir machten
uns auf den Weg durch den Tunnel in das Herz der Republik, den
Reichstag. Diesmal ohne Sicherheitskontrollen.
Axel