Sommerzeit - Reisezeit – Festzeit.
Bericht zum Schwörmontag in Ulm am 21. Juli 2008
In Ulm - um Ulm - und um Ulm erinnert sich jeder, dass in diesem Jahr der 21. Juli der Schwörmontag war und das abgebildete NABADA nicht stattfand.
1. Einordnung des Festtages
Am Montag, 21. Juli 2008 feierte ganz Ulm dieses Jahr den Schwörmontag.
Das ist der Tag, an dem seit 1397 das Stadtoberhaupt der Bürgerschaft
öffentlich Rechenschaft gibt, Pläne darlegt und sich mit dem Gelöbnis
erneut gegenüber dieser verpflichtet. Begründet wurde diese Tradition
mit dem Schwörbrief. Er dokumentiert das Ende eines Konfliktes zwischen
Patriziern und Zünften um die Machtverhältnisse in der Stadt. Im
Schwörbrief, einer Art Stadtverfassung, wurde festgelegt, dass die
Stimmen der Ratsmitglieder gleich zählen und dass der Bürgermeister der
Bürgerschaft gegenüber verantwortlich ist. Einen Abriss zur
Stadtgeschichte findet man z.B. hier: >>Stadtgeschichte
In heutiger Zeit ist der Schwörmontag der berühmte Stadtfeiertag Ulms. Nach dem Schwörakt folgt am Nachmittag ein Festumzug auf der Donau, das NABADA. Die Bürgerschaft und viele Besucher feiern anschließend in der Stadt und in der Friedrichsau. Dort endet nach 10 Tagen das Volksfest am Abend des Schwörmontag.
2. Unsere Besuchergruppe in Ulm
Im Rahmen des Kulturtabletts von ViLE lud unser Mitglied Hannelore
Bürgers zu diesem Tag ein. Sie verfügt über Jahrzehnte lange
Erfahrungen als Stadtführerin. Hannelore erwartete uns um 11 Uhr am
Stadthaus und nutzt den Weg zum Schwörhaus für eine Kurzführung. Ulms
neue Mitte, das Fischerviertel, die Stadtmauer. Der Blick auf die Donau
mit den Themenschiffen am Ufer stimmte uns auf den nachmittäglichen
Festumzug auf dem Fluss ein, das NABADA. Dass das gefährlich werden
könnte, war angesichts des hohen Wasserstandes und der Strömung unser
erster Eindruck.
3. Schwerpunkte unseres Tages in Ulm
Rechtzeitig zum Schwörakt erreichten wir das Schwörhaus. Von einem
Balkon auf der Giebelseite des Gebäudes hielt der Oberbürgermeister Ivo
Gönner seine Ansprache vor über 100 000 Zuhörern. In der Tradition der
reichsstädtischen Verfassung verspricht der jeweilige Amtsträger seit
dem Mittelalter: „Reichen und Armen ein gemeiner (von „Gemeinschaft“)
Mann zu sein in den gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen.“ Auf
den Klang der Schwörglocke musste man wegen der bevorstehenden
Renovierung des Münsterturms verzichten. Sie steht zur Zeit dort im
Kirchenschiff. Preisverleihungen an berühmte Ulmer Forscher und
Wissenschaftler folgten und der berühmte Bindertanz mit
Blumengirlanden. Diesen Tanz führen ausschließlich Männer aus.
Bilder zum Schwörmontag finden sich in der Südwestpresse:
>>Bilder
Mit Bedauern jedoch mit Verständnis reagierten die Zuhörer auf die Ankündigung, dass das NABADA dieses Jahr ausfallen müsse, wie zuletzt 1981. Die Donau machte nicht mit. Die Sicherheit der Akteure könne angesichts des Wasserstandes und der Strömung nicht gewährleistet werden. Die Ulmer genossen trotzdem ihr Fest, immerhin blieben sie von Niederschlägen an diesem Tag verschont.
Nach der Mittagspause setzte unsere Gruppe ihren Erkundungsgang fort. Hauptpunkt war die Besichtigung des Münsters, ein beredtes Zeugnis für die Macht und den Reichtum der einst freien Reichsstadt. Die tagesaktuelle Atmosphäre der feiernden Stadt erlebten wir bei einem Bummel zum Gerberviertel.<7P>
Als wir uns von Hannelore vor dem Bahnhof verabschiedeten, wünschten wir uns , wieder einmal mit anderen Schwerpunkten einen Tag in Ulm zu verbringen oder wieder einmal den Schwörmontag hier zu erleben mit ruhiger Donau und Festumzug dort.
Roswitha Ludwig,
Juli 08