Dänemark ist nicht nur der Windkraft-Weltmeister
Dänemark ist das einzige EU-Land, das sich mit Energie selbst versorgt. Doch trotz seines grünen Images liefern Erdöl und Erdgas den entscheidenden Beitrag zur Energieversorgung des Landes. Dänemark ist in der Energieversorgung als einziges EU-Land bereits seit 1997 Energie-Selbstversorger.
Die erneuerbare Energie trägt zwar dazu bei, aber der entscheidende
Beitrag kommt aus den Öl- und Erdgasfeldern in der Nordsee, die
insgesamt mehr als doppelt so viel Erdöl und Erdgas liefern wie das Land
verbraucht. Laut Prognosen reichen die Vorräte bis etwa zum Jahr 2015.
Danach wird der Verbrauch die Inlandsproduktion voraussichtlich
übersteigen – falls nicht neue bedeutende Ölfunde gemacht werden.
Dänemark
wird an die Ostsee-Pipeline angeschlossen
Um die
künftige Energieversorgung zu sichern, hat Dänemark daher ein Abkommen
mit der russischen Gazprom, unterzeichnet. Demnach liefert Gazprom ab
2011 russisches Erdgas über die Ostsee-Pipeline Nord Stream nach
Dänemark.
Europas drittgrößter Erdölproduzent
Trotz
seines grünen Images ist Dänemark eine Ölwirtschaft. Der Exportwert des
Öls betrug 2005 über 22 Milliarden Dänische Kronen (rund 3 Milliarden
Euro). Dänemark ist heute der drittgrößte Ölproduzent Europas nach
Russland und Norwegen. Wenn es darum geht, das vor der Südwestküste
gewonnene Erdgas und Öl auszuführen, kommt eine weitere, ebenso nur
scheinbar überraschende Erfolgsgeschichte dazu, die dänische
Schifffahrt. Vor allem in der Containerfracht sind die Dänen mit Abstand
Weltmarktführer.
Windkraft, Müll und Gülle
Windkraftanlagen sind in Dänemarks Landschaft deutlich zu sehen. In
Dänemark macht die Windenergie jedoch gegenwärtig nur circa 20 Prozent
der Produktion an erneuerbarer Energie aus. Holzspäne, unter anderem aus
Forstwirtschaft und Möbelproduktion, sowie Haushalts- und
Industrieabfälle machen einen größeren Teil der Energiebilanz aus. In
den kommenden Jahren ist zudem ein größerer Beitrag von Biogas zu
erwarten, da gegenwärtig Technologien entwickelt werden, um Biogas aus
den beträchtlichen Güllemengen zu produzieren, die in der
Schweinehaltung anfallen.
In der gesamten dänischen
Energieproduktion nimmt die erneuerbare Energie nur einen kleinen Teil
ein. Bis zum Jahr 2025 soll der Anteil der erneuerbaren Energien von
etwa 15 Prozent des Gesamtenergiebedarfs, der vor allem durch kräftige
staatlicher Förderung von Windkraftanlagen und Strohheizungen erreicht
wird, auf 30 Prozent verdoppelt werden. Deutlich mehr als jener
20-Prozent-Anteil, auf den sich die Staats- und Regierungschefs der
EU-Staaten geeinigt haben.
Neue Energiepolitik
Dänemark ist vermutlich weltweit das Land mit der größten Windenergiekapazität im Verhältnis zur Gesamtstromproduktion.
Die Kapazität der Windkraftanlagen übersteigt insgesamt 3.100
Megawatt, was etwa 23 – 24 Prozent der gesamten Produktionskapazität
entspricht. Die Kapazität ist so groß, dass die Windenergie nicht selten
50 – 60 Prozent des aktuellen Verbrauchs liefert, und es kommt vor,
dass die Windkraftanlagen unter günstigen Umständen den Verbrauch im
Land allein decken. Wie wir bei dem ViLE-Energieseminar in der
Nordsee-Akademie erfuhren, wird an den Wochenenden überschüssiger Strom
sogar nach Deutschland verkauft.
Im Februar 2008 einigten
sich die dänische Regierung und die meisten Parteien außerdem auf eine
neue Energiepolitik für Dänemark bis zum Jahre 2011, die bessere
Bedingungen für Windenergieanlagen, Biomasse und Biogas sicherstellen
soll. Es wird angestrebt, dass erneuerbare Energien im Jahre 2011 20 %
des gesamten dänischen Energieverbrauches abdecken sollen. Um dieses
Ziel zu erreichen, müssen u.a. 400 neue Offshore-Windenergieanlagen
errichtet werden.
EnergiNet Danmark befasst sich darüber hinaus
mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben, u.a. mit Pilotprojekten zur
Anwendung von Photovoltaik und solar-thermischen Anlagen, die bislang
nur in geringem Umfang genutzt werden. Die dänische Regierung fördert
diese Maßnahmen zwischen 2004 und 2008 mit insgesamt 30 Millionen DKR.
Axel/Annegret
(Quellen: wingas.de, auswaertiges-amt.de)