"Die Andere"
von Ursula Hegi
Buchtipp von Rita Ulitzsch
Und mittendrin die "Andere", ihre Sicht für sich und dem Umfeld
gegenüber, eine andere Sicht? Als 4-jährige allein, nur mit dem
treusorgenden Vater die Welt entdeckend, ihre Eigenart zu erleben und
dazu einen Standpunkt, ein Selbstwertgefühl finden, ohne Freunde,
charakterlose Freund wird sie groß, nimmt sie sich so an. Wo bleibt das
Einvernehmen der Nachbarn, Freunde, Bekannten, Geschäftsleute, Lehrer,
selbst die Kirche mit Pfarrer und Kloster, wo die Toleranz, die guten
vielgepriesenen Werte, die ein Leben untereinander - miteinander
ermöglichen als der Nazismus seinen Anfang nahm. Einmalig
herausgestellt der einzelnen Charaktere, wie sie zum Ausdruck, wie sie
zum Ausdruck kommen im Verhalten der verschiedenen Konfessionen
gegenüber, ihr Aufstreben zur Herrenrasse. Wie sie selbst belügen, ihr
eigenes Glück sehen. Und dann die Niederlage, alte Ideale davon - Not,
Elend, Katastrophe, es könnte schlimmer nicht kommen und doch
unmittelbar danach wieder das Schweigen, das Abdecken irgendwelchen
Versorgens, das Abdecken irgendwelchen Versorgens, das Aufstreben, das
Nichterinnert werdens. Jeder sucht ein "Mäntelchen" zum Abdecken - nur
"die Andere" hat kein Verständnis dafür, kommt nicht klar mit dem
Bedürfnis, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Es soll nicht vergessen
werden, was sich im Land, in ihrer unmittelbaren Umgebung abgespielt
hat - Dinge, von denen sie noch vor 10 Jahren nicht hätte, dass sie
geschehen könnten.
Wir sind alle Mittäter!?
Verlag: rororo Taschenbücher
ISBN: 3-499-22693-6
Preis: Euro 10.50